Wenn Temperaturen fallen, steigt das Risiko für Wasserschäden, Rutschunfälle und Haftungsfälle. Für Gebäudedienstleister ist der Herbst die Phase, in der Standards und Abläufe geschärft werden: Dachrinne reinigen, Laubentsorgung organisieren, Entwässerung prüfen, Wege sichern und den Einsatzplan Winterdienst fix machen. Dieser Leitfaden bündelt das Wichtigste – kompakt, praxisnah und so strukturiert, dass Teams es direkt umsetzen können. Alle Keywords sind im Text hervorgehoben, damit Briefings, Schulungen und Angebote schnell erstellt werden können.
Schnellcheck: 10 Punkte vor dem ersten Frost
- Dachrinne reinigen und Fallrohre freilegen (Sichtprüfung + Spültest).
- Laubentsorgung: Turnus je nach Baumbestand (täglich bis wöchentlich) definieren.
- Entwässerung prüfen: Hof- und Linienentwässerungen, Lichtschächte, Dachgullys.
- Gefahrenstellen markieren: Bordsteinkanten, Stufen, Schachtdeckel, Rampen.
- Räum- und Streupflicht klären: Zuständigkeiten zwischen Mieter:innen, Eigentümer:in, Dienstleister.
- Winterdienst Checkliste erstellen: Trigger (cm-Schnee, Glätte), Zeiten, Prioritäten.
- Streumittel umweltfreundlich beschaffen: Granulat/Blends statt Salze, Dosierhilfen.
- Maschinen & Mittel prüfen: Schneeschieber, Streugerät, Warnwesten, Beleuchtung, Handschuhe.
- Fotodokumentation Objekt anlegen: Wegeführung, Hydranten, Materiallager, Notzugänge.
- Rufkette & Eskalation testen: Bereitschaft, Vertretung, Ansprechpartner:in beim Kunden.
Entwässerung & Rinnen: Wasserschäden verhindern
Dachflächen & Rinnen
Laub, Moose und Dachsedum verengen Querschnitte. Vorgehen:
- Dachrinne reinigen (Hand- oder Saugreinigung), Schutzgitter kontrollieren.
- Fallrohre mit Wasser füllen (Spültest). Bei Rückstau: Verstopfung lokalisieren.
- Dachgullys säubern, Notüberläufe freilegen (Flachdach).
- Ergebnis festhalten: Fotodokumentation Objekt vor/nach der Reinigung.
Hof- & Linienentwässerung
- Rinnenkörper öffnen, Schlammfang entleeren, Roste auf Sitz prüfen.
- Entwässerung prüfen: Wasserprobe, Gefälle kontrollieren.
- Lichtschächte räumen; Laub- und Schmutzeintrag blockiert Kellerentwässerung.
- Übergabeprotokoll mit Zustandsfoto.
Wege, Zufahrten, Parkflächen: Unfälle vermeiden
- Gefahrenstellen markieren (gelb/schwarz, reflektierend): Stufen, Kurven, Übergänge, Gitterroste.
- Abflüsse entlang der Wege freihalten; Pfützen werden zu Eisplatten.
- Taktung für Laubentsorgung festlegen (z. B. täglich 6–9 Uhr an neuralgischen Punkten).
- Wegeleitsystem prüfen: Beleuchtung (Lux), Sichtachsen, Hinweis-Schilder „Vorsicht, Glätte“.
Winterdienst: Pflichten, Prioritäten, Plan
Zuständigkeiten & Winterdienst Pflichten
Kommunale Satzungen und Miet-/Dienstleistungsverträge regeln die Räum- und Streupflicht. Für die operative Umsetzung zählt:
- Prioritätenplan: Erst Gehwege, Haupteingang, Rettungswege, dann Nebenflächen.
- Servicefenster definieren (z. B. 6–22 Uhr) – Ausnahmen für 24/7-Standorte.
- Trigger festlegen: Schneehöhe, Warnung „überfrierende Nässe“, Dauerfrost.
Der Einsatzplan Winterdienst
- Bereitschaftsdienst mit Rufzeiten; Vertretungsregel abdecken.
- Routenplanung nach Objektlage (Cluster), Fahrzeit und Parken.
- Materiallogistik: Streugutstationen im Objekt anlegen (wettergeschützt, beschriftet).
- Rückmeldung in Echtzeit: App/Telefon – „Route erledigt um xx:xx Uhr“.
- Nacharbeit-Schleife festlegen: Wiedervorlage 3–4 Stunden nach Erst-Einsatz bei Dauerfrost.
Winterdienst Checkliste
- Wetter-/Glätteprognose geprüft
- Vorrangflächen geräumt
- Streumittel umweltfreundlich ausgebracht
- Restflächen bearbeitet
- Fotodokumentation Objekt (Vor/Nachher)
- Protokoll versendet, Rückfragen geklärt
Streumittel & Umwelt: wirksam, sparsam, regelkonform
- Vorrang für abstumpfende Mittel (Granit/Calcium-Magnesium-Acetat-Blends, Splitt feine Körnung).
- Auftausalze nur dort, wo erlaubt und erforderlich (z. B. Treppen, Rampen) und minimal dosieren.
- Dosierhilfen nutzen (Streuschaufel mit Literskala, Handstreuer).
- Nachschubkette sichern: wöchentlicher Bestandsscan zu Saisonbeginn, danach rollierend.
Dokumentation & Haftung: Nachweisen, was geleistet wurde
Fotodokumentation Objekt
- Pflichtflächen mit Geotag fotografieren: „Vorher“ (Schneelage/Laub), „Nachher“ (geräumt/gestreut).
- Wiederholbare Blickwinkel wählen; Uhrzeit im Bild.
- Bei Reklamation: Foto + Protokoll + Wetterlage kombinieren.
Protokoll & Nachweisführung
- Einsatzzeit, Route, Personal, Streumittelmenge dokumentieren.
- Besonderheiten vermerken (blockierte Zufahrt, parkende Fahrzeuge, Eisregen).
- Bei Gefährdung: temporäre Absperrung + Gefahrenstellen markieren.
Organisation & Schulung: Teams winterfest machen
- Sicherheitseinweisung: Sichtbarkeit (Warnweste), Kälte-/Nässe-Schutz, ergonomisches Räumen.
- Maschinen-Check: Akku-/Motorgeräte, Ersatzakkus, Beleuchtung, Ersatzlippen für Schieber.
- Kommunikationsplan: Wer informiert den Kunden? Wer eskaliert intern
- Probe-Run im Oktober: Route abfahren, Zeiten messen, Materialpunkte prüfen.
FAQ für Auftraggeber:innen
Wer ist für die Räum- und Streupflicht verantwortlich?
Das regeln kommunale Satzungen und Verträge. Klare Zuständigkeitsliste im Objekt spart Diskussionen.
Wie oft muss Laub entfernt werden?
Nach Baumbestand und Gefährdungslage. Neuralgische Punkte (Eingänge, Rinnen, Roste) im Tagesrhythmus, Nebenflächen im Wochen- oder Bedarfsrhythmus.
Was zählt als ausreichende Dokumentation?
Zeit-/Routenprotokoll + Fotodokumentation Objekt + Kurzvermerk zur Wetterlage. Bei Personenschaden dient dies als Nachweis der Sorgfalt.
Fazit
Mit einem klaren Set aus Dachrinne reinigen, Laubentsorgung, Entwässerung prüfen, sauber geregelten Winterdienst Pflichten und belastbarer Dokumentation lassen sich Schäden, Ausfälle und Haftungsfälle deutlich reduzieren. Gebäudedienstleister, die Prioritäten, Routen und Nachweise standardisieren, erhöhen Sicherheit und Effizienz und verschaffen sich in der Hochsaison einen spürbaren Wettbewerbsvorteil.
Quellen
- Deutscher Wetterdienst (DWD) – Warn- und Winterdienste
- Umweltbundesamt – Hinweise zu Streumitteln und Umweltschutz
- DGUV – Arbeitssicherheit im Winterdienst
- Kommunale Straßenreinigungs- und Winterdienstsatzungen (Beispiele)
- DIN/Normenkomplex Entwässerung (z. B. DIN EN 12056, DIN 1986-100)